Ganz unten

in der mülltüte
sitzt zwischen
brotresten
todesanzeigen
milchtüten
facebook-daumen
vollgeschnaubten taschentüchern
unnützen informationen
leeren plastikhüllen
käsekrümeln
müdigkeit
benutzten kaffeefiltern
und
ungenutzten möglichkeiten
mein mittlerweile schmutziges
Lyrisches Ich
und kämpft gegen den
erstickungstod.
zeit, den müll zu trennen in:
altstoffe (weg!)
reststoffe (weg!)
und
grünen punkt (weg?).
punkt.

Kopfrauschen

Keine Ahnung, warum das Schreiben momentan nicht klappt, aber in meinem Kopf ist nur Rauschen.

Mal ist es so laut, dass ich am liebsten tausend Zeilen voll schreiben wöllte, doch ich denke bei jeder – die sagt nichts. Die reicht nicht. Das Wort ist nicht genug.

Und andermal ist es so leise, dass ich gar nichts höre, als wäre mein Kopf mit Weiß- und Grautönen benebelt.

Es ist die Unmenge an Wörtern und Sätzen, die ich Tag für Tag „konsumiere“, abspeichere, analysiere und die meinen Kopf leer und mein Herz überschwer machen.

Dieses Rauschen nervt. Ich will wieder klar sehen und klar denken können. Will nicht mehr manipuliert, umgestimmt und kategorisiert werden. Hoffentlich hört es bald auf…

Leuchtturm

Versunken in leerem Gedankenstrom
flehe ich um ein Wort.
Eines, das mich in die Höhe zieht,
weg nur von hier, nur fort.

Doch keine Angel, kein Netz, kein Halt,
kein Anker ist in Sicht.
Wortträume versinken in schwarzgelben Wogen,
in Atem raubender Gischt.

An Sterne appellierend, mit Sonne im Geist
kämpf ich mich dennoch nach oben.
Und da! Ein Wort trägt mich an den Ort,
wo einst feige Zweifel zerstoben.

Es reicht mir ein Tuch, setzt mich ins Boot,
ein Wind hisst mein treibendes Herz.
Ich lächle und danke dem Silbenbild
auf unserem Weg himmelwärts.

Dies Wort war ein schaukelndes Rettungsboot
in tränengefluteter Leere.
Es brachte das Licht einer Muse mit sich,
damit es zum Leuchtturm mir werde.